Im
International Office werden wir an der Rezeption von 4 Chinesen in pinken Shirt
begrüßt. Deren englischen Sprachfähigkeit liegt irgendwo zwischen schlecht und Hello. Mit ein wenig Geduld und den mitgebrachten
Unterlagen (Visa, Admission Notice), werden wir dann doch verstanden. Unser
Raum: 419-3. Gespannt machen wir uns auf den Weg. Die Tür steht offen, wir
werden von einem Pakistani begrüßt der im Zimmer neben uns wohnt. Auf dem Flurboden
und unter der Dusche hat der kettenrauchende Pakistani fachmännisch
Zigarettenstummel verteilt. Entweder die chinesischen Zigaretten glimmen auch
unter Wasser weiter, oder unser kettenrauchender Zimmernachbar hat die Gesetze
der Physik nicht so ganz verstanden. Da die Zigaretten im Duschbereich meist
noch vollständig erhalten sind, tippe ich trauriger weise auf letzteres. Im
liebevoll eingerichteten Zimmer erwarten uns ein dreckiger Boden und ein Bett.
Das Zweite Bett ist in seine Einzelteile Zerlegt und wurde platzsparend auf das
erste Bett geschichtet.
Da ich als Kind sehr oft mit Lego gespielt habe, erkenne ich sofort das geschickte Stecksystem des Bettes und fange an das Bett aufzubauen. Leider sind wichtige Kernelemente des Stecksystems defekt und ein Zusammenbau ist nicht möglich. Die Matratzen sind übrigens von ihrer Härte vergleichbar mit einem 2 Jahre alten Toast. Als Daumenregel gilt: eine rückenschonende Matratze sollte in etwa die Konsistenz eines 1 Woche alten Toastes haben. Nachdem wir die restlichen Komponenten des Zimmers gecheckt haben fällt uns auf, dass das Türschloss Defekt ist und das Fenster sich nicht verriegeln lässt. Über den Balkon kann also jeder einsteigen. Bei der Rezeption wird uns gesagt, dass abends jemand kommen kann um die Schäden zu beheben. Wir gehen also zunächst Putzutensilien kaufen. Zusätzlich kaufe ich mir ein paar Badeschlappen, um dem ungeputzten Badezimmerboden zuentkommen.
Auf dem Weg zurück suchen wir etwas zu Essen. Die chinesischen Studenten bezahlen alle mit ihrer Studentenkarte. Die haben wir leider nicht. Mit Zeichensprache können wir dann doch eine Art salzigen Pfannkuchen mit frittiertem Knusperkern bestellen und bar zahlen. Es schmeckt mittelmäßig, macht aber Satt. Auf dem Rückweg zum Dormitory ist es mittlerweile dunkel. Im Zimmer angekommen stellen wir fest dass der Strom nicht geht. Nach einer weiteren Beschwerde bei der Rezeption kommt dann jemand und repariert das Türschloss und schaltet den Strom ein. Das defekte Teil am Bett wird schlichtweg mit einem Teil des Nachbarzimmers ausgetauscht. Danach ist die Zeit gekommen eine erträgliche Schlafposition zu finden. Als decke dient mit mein Bettbezug und als Kissen der mit Klamotten gestopfte Kissenbezug.
Fazit International Dormitory:
Der Einschreibevorgang für internationale Studenten ist recht simpel. Einfach mit Reisepass, Admission notice und Formular JW202 an der Rezeption melden. Deren Englisch ist zwar nicht sehr gut, aber man wird verstanden. Der Einschreibevorgang dauert nur etwa 10 Minuten. Miete muss jeweils für 4 Monate bezahlt werden. Man muss nicht direkt am Anfang zahlen, sondern kann auch später zahlen (andere internationale Studenten haben selbst nach 1 Monat noch nicht bezahlt.)
Es teilen sich jeweils 6 Personen in drei Doppelzimmern ein Badezimmer und gemeinsamen Vorraum. Wie es dort aussieht hängt größtenteils von den Zimmernachbarn ab. Unser pakistanischer Zimmernachbar hat den Vorraum mit einer gemütlichen Sitzecke ausgestattet, bei der man Filme gucken und mit Freunden abhängen kann.
Die Zimmer und das Bad sind zunächst gewöhnungsbedürftig, sind aber nach einer gründlichen Putzaktion durchaus mit einigen Hotels vergleichbar die um einiges mehr kosten.
Die Miete beträgt 45 RMB pro Tag, für 4 Monate also 5400 RMB. Das sind umgerechnet etwa 650 €. Zusätzlich muss ein Deposit von 1050 RMB hinterlegt werden, welches man beim Auschecken wiederbekommt.
Wer über eine eigene Wohnung in Peking nachdenkt sollte beachten, dass es mit viel Aufwand und hohen Mietpreisen verbunden ist und man auf jedenfall einen Chinesen braucht, der einem bei den ganzen Verträgen Hillft.
Offziell schließt das Dormitory um 24:00 Uhr die Türen. Inoffiziell ist es egal wann man nach Hause kommt, weil die Tür entweder eh auf ist oder der Wachmann aufmacht wenn man klopft. Nur man sollte darauf achten das Gebäude vor 24:00 Uhr zu verlassen, wenn man noch weg möchte.
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